Schien ein Produkt perfekt, fühlte sich Gertrude („Gert“) Boyle dazu animiert, es noch besser zu machen. Bis heute bekennt sich die Traditionsmarke offiziell zum legendären Perfektionismus ihrer Gründerin, der viele Outdoor-Fans überzeugt – sofern sie die Trekking-Boots in der korrekten Übergröße anschaffen. Der Haken: Hier wird berichtet, Columbia Schuhe fallen groß aus. Dort heißt es, die Modelle wären ungewöhnlich klein. Verwirrend? Keineswegs, wenn man fachkundige Tipps berücksichtigt.
Das Erfolgsrezept von Columbia – Schuhe für naturnahe Lebenswelten
In den 1930er-Jahren machte sich das Ehepaar Paul und Maria Lammfromm mit Tochter Getrude auf den Weg von Deutschland in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Portland nieder. Zügig nach der Ankunft entschied Paul Lammfromm, einen kleinen Betrieb für die Produktion von Hüten zu übernehmen. Sein Schwiegersohn Neal Boyle übernahm Anfang der 1950er Jahre in die Firmenleitung. Nach seinem relativ frühen Tod im Jahr 1970 sah sich dessen Ehefrau Gertrude Boyle (die Tochter von Paul und Maria), quasi über Nacht gezwungen, im Jahr 1970 die Metamorphose von der Hausfrau zur Geschäftsfrau zu wagen und die Geschäftsleitung zu übernehmen.
Diese Mission gelang ihr trotz der angeschlagenen Lage des Familienunternehmens hervorragend – durch den Mut zur Veränderung beim Produktspektrum. Denn die „taffe Mutter“, wie man die Gründertochter schon bald in den gesamten USA nannte, ließ sich vom landschaftlichen Umfeld des Unternehmenssitzes fürs Sortiment inspirieren und erfüllte dadurch die Wünsche der Kunden. Notwendige Outdoor-Aktivitäten, gemütliche Sommerwanderungen oder sportliche Winterabenteuer – sukzessive servierte Columbia Schuhe und Bekleidung, die perfekt zum naturnahen Lifestyle im amerikanischen Nordwesten passten.
Trekkingschuhe in Übergröße aus den USA
Es ist kein Geheimnis, dass es jenseits des atlantischen Ozeans vergleichsweise viele Männer und Frauen gibt, die etwas stattlichere Füße haben. Das wirkt sich auf dort produzierte Kollektionen aus, wodurch US-Marken ergiebig sprudelnde Quellen für Wanderschuhe in Übergröße sind. Wer dort regelmäßig die Angel auswirft, ist bereits im Bilde: Die Konfektionssysteme in den Vereinigten Staaten und Europa sind unterschiedlich.
Grundsätzlich ist es eine gute Idee, einen Blick auf vergleichende Standardtabellen zu werfen. Schnell lässt sich damit herausfinden, welche US-Nummer beispielsweise der Größe 48 entspricht. Konkreter Unternehmenssitz in den 51 Bundesstaaten, verschiedene Maßeinheiten oder regionaltypische Bekleidungsgewohnheiten – diverse Faktoren sorgen leider dafür, dass gewöhnliche Umrechnungstabellen nicht immer präzise Ergebnisse liefern. Das gilt auch für Columbia Trekkingschuhe, was sich beim exemplarischen Zoom auf die Markenangaben zur Größe 48 zeigt.
Wenig hilfreich für Columbia Wanderschuhe – gewohnte Trampelpfade beim Konfektionsvergleich
Häufig entsprechen Trekking-Boots aus den USA mit der Konfektionsnummer 13,5 einer EU-Größe 48, was sich in Standardhilfsmitteln fürs Umrechnen widerspiegelt. Davon weichen Columbia Wanderschuhe deutlich ab. Denn laut Herstellertabelle ist die Konfektion 15 mit einer EU-Nummer 48 vergleichbar.
Dieser Unterschied ist bemerkenswert, weil gewöhnliche Umrechnungstools der US-Nummer 15 meist die europäische Größe 50 zuordnen. In diesem Moment wird sofort klar, warum manche Erfahrungsberichte zum Schluss kommen: Im Vergleich zu anderen amerikanischen Kollektionen fallen Columbia Schuhe klein aus.
Typisch Columbia – Trekkingschuhe in halben Normalgrößen und ganzen Übergrößen
Die Markenkonfektionen starten ambitioniert durch, indem sie kleinere Füße mit Halbgrößen bedenken. Das System schreitet aber in ganzen Etappen voran, sobald es um Wanderschuhe in Übergröße geht – zum Beispiel:
USA | Europa | Fußlänge in Zentimeter |
11 | 44 | 27,7-28,1 |
11,5 | 44,5 | 28,1-28,5 |
12 | 45 | 28,5-29,4 |
13 | 46 | 29,4-29,8 |
14 | 47 | 29,8-30,7 |
15 | 48 | 30,7-31,5 |
16 | 49 | 31,5-32,4 |
17 | 50 | 32,4-33,2 |
Soweit man sich an diesen markentypischen Konfektionsangaben orientiert, fallen Columbia Schuhe normal aus. Selbst bei traditionsreichen Marken mit hohen Qualitätsmaßstäben kann es vorkommen, dass einzelne Modelle aus der Reihe tanzen. Auf der Sonnenseite landen in solchen Fällen die Fans von Fachgeschäften, die solche Ausreißer sofort bemerken und darauf in den Produktbeschreibungen hinweisen.
Columbia – Schuhe, die den Weg zur Naturliebe ebnen
Hier laden üppige Wälder zu ausgedehnten Wanderungen ein, bei denen man vielleicht von Regenschauern überrascht wird. Dort bieten sich felsige Küsten fürs sommerliche Trekking mit Meerespanoramen an. Andernorts eignen sich die schneebedeckten Gipfel vorzüglich für den Wintersport. So facettenreich wie die Landschaft im Bundesstaat Oregon sind die Freizeitaktivitäten, denen man sich dort widmen kann.
Es ist das erklärte Ziel des weltweit bekannten Herstellers, Menschen zum ausgiebigen Erkunden der Natur zu verführen. Für alle Outdoor-Abenteuer entwickelt deshalb Columbia Schuhe in Übergröße, die jeweils optimal zum Terrain und zur Witterung passen. So bremst das Equipment die Begeisterung nicht aus, sondern kurbelt schon während des Ausflug die Vorfreude auf die nächste Naturbegegnung an.
Sportliche Columbia Schuhe fallen so groß aus, wie die Füße es beim aktiven Lifestyle wünschen!
Die Markendesigner kalkulieren übliche Bedürfnisse bei den Outdoor-Aktivitäten ein, für die sich das jeweilige Modell originär empfiehlt. Das kann zu Missverständnissen führen, wenn die sportlichen Kollektionen das urbane Fashion-Herz erobern. Zum Beispiel:
Entwickelt wurden die Trekking Boots für stundenlange Wanderungen über viele Tage hinweg, die von extremer Kälte und unebenen Pfaden mit dicker Schneedecke geprägt sind. Naturliebhaber greifen dabei zu den isolierenden Wanderstrümpfen mit verstärkten Bereichen an den Fersen und Zehen. Vorprogrammiert ist bei der anstrengenden Expedition, dass sich die beanspruchten Füße zügig mehr Platz wünschen.
Wer normalerweise Größe 47 trägt, demnach die Markenkonfektion 14 für die coolen Expeditionsstiefel wählt und mit seinen dünnen Alltagssocken für den 200-Meter-Streifzug über den Weihnachtsmarkt hineinschlüpft, wird höchstwahrscheinlich feststellen: Die Columbia Schuhe fallen groß aus!
Umgekehrt kommt es vor, dass sportlich uninteressierte Laien sommerliche Columbia Trekkingschuhe mit belüftender Materialstruktur wegen der opulenten Polsterung für den Laufkomfort und den robusten Profilsohlen für die Trittsicherheit der falschen Jahreszeit zuordnen. Schnell kann eine Größe 50 wie eine Größe 49 erscheinen, wenn man bei solchen Missverständnissen mit superdicken Kuschelsocken die vermeintlichen Winterschuhe anprobiert.
Der beste Größenberater für Trekking-Boots: entspannte Selbstreflexion
Es ist stets sinnvoll, bei Trekkingschuhen nicht vorschnell zum Gewohnten – beispielsweise die Größe 47 – zu greifen. Stattdessen lenkt man die Aufmerksamkeit auch auf die Bandbreite der Fußlängen, die eine Modellnummer erfasst. Falls die eigenen Maße die Obergrenze tangieren, passt vermutlich die nächste Übergröße besser zu den persönlichen Bedürfnissen.
Beim Produktdesign gehen Outdoorhersteller von gängigen Nutzungsmustern aus. So berücksichtigen sie gewöhnliche Fußreaktionen auf Belastungen oder moderne Funktionsstrümpfe beim Platzbedarf. Individuelle Besonderheiten wie niemals anschwellende Füße oder die Leidenschaft für Omas voluminöse Stricksocken sollte man deshalb selbst einkalkulieren, wenn man Columbia Wanderschuhe bestellt.
Hinsichtlich der Weite fallen die meisten Markenkollektionen übrigens normal aus, die durch fortschrittliche Materialien und durchdachte Schnürungen oft eine sehr flexible Passform haben.
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Bildquelle Getrude Boyle: BOregon National Guard from Salem, Oregon, United States – DSC_7320, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26556810