« Klassisch aber keineswegs langweilig »
Der Dandy ist zurück und wirkt dieses Jahr modisch sehr modern mit einem Hauch von Nostalgie. Für den detailverliebten Stil sind natürlich auch die passenden Schuhe ein Muss. Wir erklären den Modestil von A bis Z und freuen uns, dass der Dandy gerade Damen mit Schuhen in Sondergrößen sehr entgegenkommt.
Um ihn zu verstehen, müssen wir ein wenig in der Geschichte zurückgehen. Der Begriff Dandy dürfte beinahe jedem geläufig sein und bezeichnet nach heutigem Sprachverständnis eine Person, die viel Wert auf elegantes Auftreten und stilvolle Bekleidung legt.
Die Bezeichnung bürgerte sich Mitte des 18. Jahrhunderts ein und beschrieb ursprünglich einen Herren, der sich selbst durch sein versnobtes Gebaren, die übertrieben geschmackvolle Kleidung und die perfekten Manieren eines Gentlemans in Szene zu setzen versuchte. Urvater dieses Stils war vermutlich Beau Brummell, der angeblich ganze fünf Stunden benötigte, um sich anzukleiden.
Der Kleidungsstil
Der Kleidungs- und Lebensstil der Dandys bot eine modische und moralische Alternative zu den sehr strengen Zwängen des viktorianischen Zeitalters und wurde deshalb unter anderem von unangepassten Künstlern wie Oscar Wilde gelebt. Die Dandys hielten nicht viel vom Eheleben, sondern warfen häufig mit Geld um sich und pflegten einen teuren Lebensstil, der sich in der erstklassigen Garderobe widerspiegelte.
Typisch waren samtene Kniehosen, Westen aus Seidenbrokat, niederliegende Hemdkragen und edle Dandy-Schuhe aus Leder in Übergröße. Als eine der ersten Damen bediente sich Marlene Dietrich im Kleiderschrank der Herren, setzte auf die erotische Wirkung von Männerkleidung und kreierte so den Dandy-Look für Damen. Die Modeikone zeigte sich gerne im androgyn geschnittenen Anzug und Hut neben perfekt gekleideten Herren. Sie fiel durch ihr beharrliches Tragen von Hosen zu jeder Tageszeit derart auf, dass die heute noch moderne Hose im Marlene-Stil von Modefachleuten beschrieben wird als: „Bequeme, weite Hose in Herrenfasson mit Bügelfalte“.
Beim Dandy-Look haben die Damen die Hosen an
Dieser Style für Damen befindet sich auf dem modischen Vormarsch. Kein Wunder, steht er doch schlanken und etwas kurvigeren Damen gleichermaßen gut. Ein Hosenanzug mit Nadelstreifen, ein Gehrock oder eine Bundfaltenhose sind die Basis dieses Looks. Hierzu passen elegante, weich fließende und sehr feminine Blusen, die dem Äußeren etwas verführerisch Weibliches geben. Etwas markanter wirkt der Style, wenn Sie Blusen im Herrenhemden-Stil und Westen unter einem Jackett tragen. Die dominierenden Farben sind grau, beige oder schwarz; klassische Töne, die sich hervorragend untereinander kombinieren lassen.
Beim Dandy-Look kommt es sehr auf die Details an, die dem geschmackvollen Outfit erst den richtigen Schliff geben. Ein wichtiges Element dieses Looks sind die markant wirkenden Damenschuhe, die wie die gesamte Garderobe mit den Geschlechterelementen spielen.
Welche Damenschuhe passen dazu?
Zu den beliebtesten, aus der Herrenmode entliehenen Schuhmodellen zählen die Budapester, eine Schuhform, die Sie an der charakteristischen Schnittführung erkennen. Sie werden auf speziellen Leisten gefertigt und sind dadurch breiter und gerader als Derbys, einer weiteren bei Herren sehr geschätzten Schuhform. Da Damenfüße etwas anders geformt sind als Herrenfüße, sollten Sie wegen der breiten Passform der Dandy-Schuhe unbedingt zu einem Damenmodell in Übergrößen greifen. Der Look eignet sich insgesamt wunderbar für Damen mit Schuhen in Übergröße. Die gerundete Vorkappe der Budapester ist durch die Leisten relativ hoch, was dem Damenschuh das typisch derbe Aussehen verleiht.
Ein weiteres Merkmal dieser Dandy-Schnürer ist die als Stilelement häufig verwendete Lyralochung, die gerne im Ledermix aus Lack- Velour- und Glattleder verarbeitet wird. Dies verleiht eine feminine Note, die hervorragend zum Dandy-Look passt und diesen formvollendet ergänzt.
Mehr Schnürer für den stilvollen Auftritt
Perfekt zum Look passt auch der klassische Oxford, ein schlichter Schnürschuh mit kleinem Absatz, den die Studenten des Oxford College Mitte des 19. Jahrhunderts populär machten.
Der Oxford ist ein Schuh mit geschlossener Schnürung und verfügt in der Regel über vier bis fünf Ösen. In der Front spitz zulaufend wirken diese Schuhe auch in Übergrößen sehr feminin, passen hervorragend zu etwas weiter geschnittenen Hosen und formen einen extrem schönen Fuß.
Edles Lackleder oder eine zweifarbige Sohle setzen modische Akzente und machen die Damenschuhe zum wandlungsfähigen It-Piece, das Sie nicht nur zum Dandy-Look, sondern auch zur Jeans oder einem sportiven Rock kombinieren können.
Chelsea Boots und Monks strahlen unkonventionelle, schlichte Eleganz aus
Ein weiteres klassisches Herrenschuhmodell, das hervorragend für Damen passt, ist der Monk. Diese Schnürer werden seitlich mit einer Schnalle geschlossen, die gleichzeitig als dominierendes Zierelement dienen kann und dem Damenschuh eine sehr weibliche Note verleiht. Monks wirken nicht ganz so streng wie andere Modelle und sehen auch aus diesem Grund an Damenfüßen mit Untergröße oder Übergröße extrem schick aus.
Die mittlerweile als Klassiker der Damenschuhe geltenden Chelsea Boots sind seit den 1830er Jahren populär. Die halbhohen Stiefeletten mit elastischen Einsätzen an der Seite wirken sehr edel und dennoch lässig und sind dadurch die idealen Kombipartner zu Tweed- oder Bundfaltenhosen.
Brogues – keine Form, sondern eine Verzierung
Diese Bezeichnung meint Modelle, die mit einer Lochmusterverzierung versehen sind. Dies kann ein Budapester, ein Monk mit modischer Schnalle aber auch eine Schnürstiefelette in Übergröße sein.
Entlang der Nähte der Damenschuhe sind Lederteile mit Lyralochung aufgenäht, die den Schuhen ihre charakteristische Optik verleihen. Diese sehr elegante Verzierung unterteilt den Fuß optisch und steht deshalb Damen, die auf großen Füßen durchs Leben wandeln, besonders gut.
Schmuck und passende Accessoires
Vervollständigt wird der Dandy-Look durch schmale Krawatten oder Schluppen, die zu großzügigen Schleifen gebunden werden. Haben Sie außerdem Mut zum Hut, denn eine schöne Kopfbedeckung wie der Trilby steht auch vielen Damen hervorragend zu Gesicht. Edle Accessoires wie Gürtel und Handschuhe aus feinem Leder prägen die Optik dieses Stils und verleihen ebenso wie Art-Déco-Schmuck dem Outfit das gewisse Etwas und eine weiche, feminine Noblesse.
Starke Frauen behaupten sich heute nicht nur in Berufen, die einst Männern vorbehalten waren, sie dürfen getrost in die Garderobe der Herren schlüpfen ohne befürchten zu müssen, Weiblichkeit einzubüßen. Wir finden, dieser Hauch von Nostalgie, der eigentlich kein wirklich neuer Mode-Trend ist, zählt zu den schönsten Modeströmungen dieser Herbst-Winter-Saison. Sie zeichnet sich in erster Linie durch ihre Flexibilität aus und eignet sich dadurch, je nach Kombination der Einzelteile, sowohl für die Freizeit als auch für festliche Abendanlässe.